Project Description
Kaffee ist Genuss. Kein Konsum.
Kaffee fängt mit Liebe an. Liebe zum Produkt. Zur Bohne. Zum Ursprung. Und mit dem Bewusstsein, dass Kaffee Genuss ist. Nicht Konsum.
Selbst wenn man verrückt ist nach Kaffee, wie der Barista und Röster Simon Bayer von der jungen Kaffeemanufaktur Crazy Sheep in Bayreuth. „Guter Kaffee fängt damit an, dass ich mir bewusst mache, was ich für ein Produkt habe“, sagt Simon. „Ganz ähnlich wie beim Fleisch, bei gutem Essen.“ Kaffee, das ist für Simon „ein Genussprodukt, auf das ich achte“.
Das sieht man schon im Umgang der Barista und Rösters mit dem Kaffee, wenn er noch eine gute halbe Stunde davon entfernt ist, bereit zu sein zum Mahlen. Und so fein ausbalanciert zu schmecken, dass du eigentlich im Idealfall keinen Zucker brauchst. Simon Bayer schneidet den Sacke nicht einfach auf. Sorgsam entfernt er den Faden, mit dem der Sack zugenäht ist, öffnet den Kunststoffbeutel mit den grünen Bohnen, misst die Restfeuchte der Bohnen. „Zehn bis zwölf Prozent sind gut“, sagt er. Exakt 15 Kilo wiegt er ab, bevor er den Röstprozess in Gang setzt, in dessen drei Phasen aus grünen Bohnen Genuss wird.
„Bei 170 bis 200 Grad werden die Bohnen in die Rösttrommel gefüllt. Die Temperatur fällt dann natürlich erst einmal, weil der Trocknungsprozess beginnt. Während das Wasser entnommen wird, gibt es erst einmal keine Farbänderung.“ Sobald aber – über das Sichtfenster gut erkennbar – die Farbe der Bohnen von Grün auf Gelb wechselt, startet die zweite Phase, „die Maillard-Reaktion, in der der Zucker in der Bohne zu karamellisieren beginnt“, wie es der Röster beschreibt. Das Wasser entweicht weiter, der Zucker karamellisiert.
Der First Crack, das Aufplatzen der Bohne, leitet den Prozess ein, in dem die Bohne „ihr Volumen verdoppelt, die Zellstruktur geht auf“ – und hier beginnt die Kunst des Rösters, „weil ich da die Bohne entwickeln kann. Soll es hell und spritzig werden, soll der Kaffee eine fruchtige Note bekommen oder schokoladig?“ Variationen, die über die Art der Bohne möglich werden. Worauf Simon Bayer gern verzichtet: Röstaromen. „Schmeckt wie verbrannt, herb, aschig. Das ist nicht angenehm.“ Und der feine Unterschied zwischen Manufaktur und industrieller Röstung.
So wie Kaffee nicht gleich Kaffee ist – „Kaffee verändert sich jeden Tag“, sagt Simon Bayer – muss sich der Röster und in der Folge der Mann an der Maschine, der Barista, immer wieder neu einstellen. Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck – die Parameter verändern den Geschmack. „Deshalb brauchen wir eine absolute Neugier für das Produkt, sammeln ständig neue Erfahrungen. Langweilig wird es nie“, sagt Simon Bayer.
Und wenn der Espresso, der Cappuccino, der Latte macchiato oder der Espresso Tonic vor dir auf dem Tisch steht, ist er das Produkt von Liebe, Wissen, Experimentierfreude, Handarbeit: „Der Farmer hat Arbeit reingesteckt, der Röster hat Arbeit reingesteckt, der Barista hat Arbeit reingesteckt“, sagt Simon. Deshalb ist der kurze Moment, in dem du den Espresso trinkst, ein guter Moment, um die Zeit zu bremsen. Zu entschleunigen. zu genießen. Und dich daran zu freuen, dass es schön ist gerade jetzt im Moment ein bisschen verrückt zu sein nach Kaffee – und seiner langen Reise für diesen Moment auf der Zunge.