Nachts

Nachts sind alle Katzen grau. Quatsch! Nachts wird es bunt. Nachts leben plötzlich die Farben. Wenn die Belichtungszeiten lang werden, wenn Lichter zu Strichen und langen Streifen wachsen, dann kommt Stimmung aufs Bild. Dann zeigt sich eine Stadt wie Bayreuth von ihrer besonderen Seite. Und Schönheit. Ohne Lichtermeer und Wolkenkratzer.

Barockes wird mystisch, besonders. Der Hauptbahnhof, ja, da lachen die Großstädte ein bisschen drüber, bekommt irgendwie eine richtige Wucht. Und die Autobahn ist Spielfeld der Lichter von Nord nach Süd und Süd nach Nord. Oder das Wasser, das vom Fichtelgebirge in den Roten Main drückt, weil der Schnee, der eigentlich liegen bleiben soll, sich als Schmelzwasser von der Piste macht: Es wird zur spiegelnden Masse, das am Wehr am Flößanger wie flüssiges Metall aussieht – und in der Mainrinne am Stadtkernring die Graffiti von Bayreuth – alias Sprayreuth – unterstreicht.